Infocentre mit huebschem Schild
der Wind stellt interessante Dinge mit unseren Haaren an!
Denham, Shark Bay
Hier an dem Kuestenstrich mit dem abenteuerlichen Namen liegt auch Monkey Mia, mittlerweile ein touristischer Delfin-Resort.
Abendstimmung in Fowler’s Campg
Fowler’s Camp
Frueher gab es da einfach eine Frau, die die zutraulichen – wilden – Delfine, die immer ganz nah an den Strand kamen, gefuettert hat. Es kamen immer mehr, und sie kamen richtig zuverlaessig, und irgendwann gab es wohl die Frau nicht mehr, dafuer jemanden mit einem Riecher fuers Geschaeft, und voila, das Ganze ist jetzt eine Touristenattraktion!
Wo wir aber schon mal da waren, wollten wir uns das doch nicht entgehen lassen.
In Denham im Infocentre haben wir einen Platz in einem der Umsonst-Campingplaetze reserviert, die hier an der Kueste verstreut sind (vier oder fuenf an der Zahl, einfaches bush camping, sehr schoen gelegen). Ausserdem haben wir gleich noch unsere Karten fuer das Delfinresort mitgekauft, da man schon um halb 8 dort sein musste und wir eh noch ne Stunde Fahrt einplanen mussten.
Wir wurden in Fowler’s Camp einquartiert, und das war auch sehr schoen da, direkt am Wasser, und man konnte sein Zelt zwischen die Duenen hauen. Es waren nur eine Handvoll Leute da; die meisten haben gefischt. Immer mal wieder sind sie aber aus dem Wasser zurueckgewichen (der beinharte Angler steht hier natuerlich mittendrin), weil da wohl ein Hai oder sowas vorbeikam. Verwundert ja auch nicht, in Shark Bay.
Monkey Mia-Delfin
so ein freundlicher Blick!
Wir haben dagegen gemuetlich die Abendstimmung genossen – es gab mal wieder einen tollen Sonnenuntergang! – und haben uns dann frueh zurueckgezogen, um am naechsten Morgen fit fuer die Delfine zu sein.
Wir waren dann auch rechtzeitig da und hatten sogar noch Zeit fuer ein kleines Fruestueck; dann ging es an den Strand, wo eine riesige Menschenmasse schon gespannt der Dinge harrte (so viele Menschen, ist man garnicht mehr gewohnt hier!).
Wir durften dann alle ein paar Schritte ins Wasser hinein (war ziemlich kalt, aber was tut man nicht alles fuer die Delfine!) und eine Frau mit Mikrofon hat uns ein paar Dinge erzaehlt, u.a. dass sie jetzt nicht mehr blind alle Delfine fuettern, weil das eben nicht gut ist und sie in der Vergangenheit einige Delfinbabies verloren haben (einerseits weil die Muetter sich dann nicht mehr so um sie kuemmern und nur fressen wollen, und eben auch – haengt damit zusammen – weil die Babies dann nicht mehr wissen, wie sie selbst jagen sollen.
Monkey Mia-Badestrand
Schaufelnasenrochen
Jetzt bekommen nur noch ein paar der aelteren Delfindamen was. Die anderen duerfen aber kommen und „hallo“ sagen, und das tun sie auch ganz gern, scheint es, denn es waren auch noch ein paar Delfine da, die nix abbekommen haben. Trotzdem haben sie soooo freundlich geguckt, es ist unglaublich!
Hinterher haben wir noch ein wenig den traumhaften Strand genossen (wenn man schon mal 8$ Eintritt pro Kopf gezahlt hat), gelesen und ein paar Fotos geschossen. Es gab einen Riesenhaufen Emus – wohl noch irgendwie wild – die ganz unwild zwischen allen Leuten herumstaksten und nach Essen suchten.
Am Strand gab es ausserdem einen Pelikan :), und einen Hai oder haifoermigen Stachelrochen, der da im kristallklaren tuerkisfarbenen Wasser in Ufernaehe herumschwamm. Der heisst shovel-nosed Ray und hat eben so einen Haikoerper, bloss vorne einen rautenfoermigen Kopf.
Eagle Bluff, Aussicht vom Boardwalk
Eagle Bluff
Spaeter, als wir zu Eagle Bluff sind, wo wir campen sollten (hatten gleich morgen angerufen und reserviert, da das der beliebteste Campingplatz da ist), haben wir am Boardwalk, der an den Klippen entlang ueber der Bucht verlaeuft, weitere Informationen zu diesem und anderen Meeresbewohnern gefunden. Obwohl man recht weit oben war, konnten man in dem klaren Wasser doch gut Einiges entdecken: mehrere normal geformte Stachelrochen, und auch so ein shovelnosed ray. Von so weit weg sahen sie allerdings sehr klein und harmlos aus … Immer wieder haben wir auch Haifischflossen durchs Wasser schneiden sehen, ganz viele davon, aber sie haben dann alle irgendwann angefangen zu flattern und wegzufliegen und waren also Moewen.
Spaeter haben wir unser Camp aufgebaut, oder zumindest, es versucht. Es war naemlich nicht herauszukriegen, wo man denn nun campen sollte, keine Schilder, garnix, nur ab und zu ein kiesiger Weg, der dann an den Klippen endete. Dort waren so ein paar freie Stellen, aber es war alles total hart und kiesig, und es blies ein fuerchterlicher Wind. Als wir gerade beschlossen hatten, unser Zelt trotzdem irgendwie da anzubringen, kam ein Paerchen angefahren, die wir schon in Kalbarri an den Klippen getroffen hatten. Sie selbst haben am Caravanpark uebernachtet und wussten auch nicht, ob das der geeignete Schlafplatz war, aber zehn
Shell Beach
im Haimeer!
Minuten, nachdem sie sich verabschiedet hatten, kamen sie wieder angefahren und meinten, wir sollten ihnen folgen, sie haetten den richtigen Campingplatz gefunden. Und tatsaechlich, weiter unten fuehrte eine (unbeschilderte) Strasse in die Duenen, wo schon einige andere Camper verstreut lagerten. Viel schoener war es da, und mit weichem weissen Sand und Meerblick. Sehr schoen. Wir haben also unsere Stuehle aufgestellt und den – wieder mal – schoenen Sonnenuntergang genossen.
Bald nach Dunkelheit sind wir dann auch schlafen gegangen – bleibt ja nicht viel anderes ueber. Es hat aber arg gewindet und die Sorge war gross, dass das dem Zelt nicht gut tun koennte. Irgendwann sind wir aufgewacht, und Philipp stand vor unserem Zelt! Hatte das Vorzelt in der Hand, da es fast davongeweht war.
Er ist ja auch in Australien unterwegs; in Melbourne hatte ich ihn noch im Januar getroffen, und dann ist er die andere Richtung an der Ostkueste entlanggefahren und war mittlerweile an der Westkueste entlang schon wieder auf dem Heimweg. Da wir beide nur sehr sporadisch Empfang hatten, hab ich aus Kalbarri einfach mal auf gut Glueck eine SMS geschrieben, die gluecklicherweise gerade rechtzeitig kam.
Stromalotiten
Teneriffa-Revival nach vielen, vielen Jahren
Er war mit einer Bettina aus Karlsruhe unterwegs, die aber schon im Zelt an Fowler’s Camp schlief, wo wir die Nacht zuvor uebernachtet hatten. Fuer das beliebte Eagle Bluff hatten sie keinen Platz mehr bekommen (obwohl wirklich nur wenige Leute da waren). Am naechsten Morgen hatten sie auch Monkey Mia mit den Delfinen vor, aber fuer spaeter haben wir uns am Shell Beach verabredet, der am Eingang der Peninsula war und nur aus Muscheln und Schneckengehaeusen bestand.
Das hat auch gut geklappt mit dem Treffen, und wir haben erstmal gefruehstueckt und den schoenen Strand genossen. Es war total lange total flach, und wir sind alle recht weit rausgewatet. Dann aber hurtig wieder zurueck, denn den Letzten fressen die Haie!
Nachdem wir alle ordentlich durchgebraten waren, haben wir noch beschlossen, im Konvoi zu den Stromalotiten zu fahren, den einzigen lebenden zugaenglichen ihrer Art, von denen auch Bill Bryson in seinem Australienreisebuch berichtet hat. Es handelt sich um Matschklumpen, gigantischen Kuhfladen nicht unaehnlich, die von einem bakterien (?)-aehnlichen, jedenfalls mit blossem Auge nicht erkennbaren Organismus produziert werden. Das, was man sieht, ist also die Tote Masse, vorherige Generationen der Stromalotiten also. Manchmal steigen wohl ein paar Blaeschen da hoch, und daran kann man erkennen, dass sie noch leben und weiter Masse produzieren, und vor allem: Sauerstoff! Das haben sie so schon vor 3,5 Milliarden Jahren gemacht, und dadurch dafuer gesorgt, dass auf der Erde langsam Leben entstehen konnte. Ihnen verdanken wir also unsere Existenz, und deswegen wollten wir sie auch auf jeden Fall angucken, auch wenn sie nur aussahen wie Kuhfladen. Lebende Stromalotiten gibt es naemlich sonst nur an zwei anderen Stellen auf der Erde, nochmal irgendwo in Australien und irgendwo an den Bahamas, an einem unzugaenglichen Korallenriff. Das ist also wirklich der einzige Ort, wo man sie ohne Umstaende besichtigen kann. Unsere Vorfahren. Mama! Papa!
Die (tote Masse der) Stromalotiten sah dann aber echt huebsch aus, garnicht wie Kuhfladen, sondern mehr wie dunkle Ornamente vor dem tuerkisfarbenen Meer. Sehr dekorativ!
Richtig heissen sie uebrigens Stromatoliten – Bettina hat Philipp und mich immer geruegt, die wir das falsch ausgesprochen haben. Aber ist doch viel eingaengier mit unserer Version!?